Chroniken

Chronik 2014

Bericht 2014 zur Chronik der Fußprozession Bocholt-Kevelaer

281. Fußprozession Bocholt-Kevelaer vom 23. bis zum 25. August 2014

Auch die 281. Fußprozession von Bocholt nach Kevelaer ist schon längst wieder Geschichte. 

Der geistliche Leiter Pfarrer Rafael van Straelen aus der Pfarrei Liebfrauen hatte sie unter das Thema „Sein wanderndes Volk wird Er leiten“ gestellt. Dieser Leitgedanke war an das diesjährige Kevelaer-Motto „Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land“ angelehnt, welches dort wegen des diesjährigen 150-jährigen Jubiläums der Weihe der Basilika ausgesucht worden war. Beide Zeilen stammen aus demselben Kirchenlied.

Am Mittwoch vor der Wallfahrt fand wie üblich die Bußandacht in St. Georg statt. Während hierbei trotz guten Besuchs noch eine Reihe von Plätzen frei blieb, platzte die Georgskirche dann am Freitagabend bei der Pilgermesse wieder einmal aus allen Nähten. Pfarrer van Straelen, der von der Anzahl der Gottesdienstbesucher und ihrem kräftigen stimmlichen Einsatz sichtlich angetan war, gelang es dann in seiner Predigt, die Pilger „mitzunehmen“ und perfekt auf die Wallfahrtstage einzustimmen.

Am Samstag machten sich dann wieder etwa 1.000 Pilger zu Fuß auf den langen Weg. Nach den erheblichen Regengüssen der Vortage und den teils verheerenden Wettervorhersagen war dies eine wahrhaft stattliche Anzahl. 

Die Pilger wurden dann auch überwiegend mit vergleichsweise angenehmem Pilger-wetter belohnt. Zwar war es morgens bei Frühnebel nur etwa 9° C warm, aber im Laufe des Tages kletterten die Temperaturen noch auf Werte knapp unter 20°C. Zum Laufen war dies eigentlich ideal, hätte es da nicht um die Mittagszeit einen heftigen Gewitterschauer im Bereich Niedermörmter gegeben.

In Uedemerbruch stellten sich die beiden Gruppen auf Wunsch der Polizei bereits vor der Kreuzung auf, um dann in geschlossener Formation die Kreuzung zu überqueren. Dies sollte natürlich der Sicherheit der Pilger dienen, da das Gefahrenpotential auf der von vielen Schnellfahrern genutzten Straße für eine große Gruppe deutlich niedriger ist, da sie von den Autofahrern früher bemerkt wird und die Polizei die Straße absperren kann, was für einzelne Pilger nicht möglich ist. Diese Sicherheits-maßnahme wirkte sich als Nebeneffekt aber auch noch positiv auf Gebet und Gesang der Pilger aus, da sich die Gruppen sofort in der Ordnung befanden. Zwar musste die erste Gruppe hierfür ihre Pause in Marienbaum um fünf Minuten verkürzen, aber das hat sich auf jeden Fall gelohnt, zumal die fünf Minuten in Winnekendonk zu einer entsprechend längeren Pause führten.

Ob dadurch einige Pilger in Winnekendonk vielleicht schon sanft eingeschlummert waren, ist nicht bekannt, Tatsache ist aber, dass der Auszug aus Winnekendonk in diesem Jahr überhaupt nicht funktionierte. Immer wieder kamen Pilger von hinten nachgerückt, nachdem die Prozession eigentlich schon lange unterwegs war. Andere Pilger waren vorgelaufen und drängten sich unterwegs dazwischen. Dies alles führte dazu, dass ein Wechselgesang teilweise nicht möglich war, da insbesondere der größte Teil der Frauen durch große immer wieder gerissene Lücken vom Gesang des Restes der Wallfahrt abgeschnitten war. Erschwerend kommt hinzu, dass wir hier teilweise Lieder singen, bei denen nicht bei den ersten Worten, die man wieder versteht, erkennbar ist, in welcher Strophe sich die Gruppe befindet.

Zum Glück hatte sich dieses Chaos bis zum Orteingang in Kevelaer wieder gelegt, so dass der apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, welcher gemeinsam mit Pfarrer Lohmann die Pilger an der Basilika in Empfang nahm, sich von unserer Wallfahrt und der großen Anzahl auch junger Pilger sehr beeindruckt zeigen konnte.

Der Sonntag ließ die Pilger, was Niederschlag angeht, in Ruhe, so dass das „normale“ Sonntagsprogramm unbehelligt durchgeführt werden konnte.

Im Rahmen der Pilgerandacht wurde eine Pilgerin für 50-malige Teilnahme an der Wallfahrt und drei Teilnehmer für 25 Teilnahmen geehrt. Außerdem gehört Joachim Meteling seit 25 Jahren dem Vorstand an.

Am Montag machte sich die gegenüber Samstag zahlenmäßig etwa halbierte Truppe auf den Rückweg. Dabei blieb es nach Frühnebel bis ca. 18.00 Uhr trocken.

Dass die Pilger lernfähig sind, zeigte sich beim Auszug aus Liedern. Denn so schlecht am Samstag der Auszug aus Winnekendonk geklappt hatte, so gut funktionierte nun der Auszug aus Liedern am Montag. Vielleicht lag es aber auch daran, dass die Truppe am Montag nur etwa halb so groß ist oder daran, dass der Vorstand sich auf seiner Sitzung am Sonntag in Kevelaer intensiv mit dieser Problematik beschäftigt hatte.

Bei diesem Auszug gab es dann zeitweise leichten Nieselregen, der sich beim Einzug in Bocholt ab etwa 19.30 Uhr zu Dauerregen ausweitete. Aber welchen Pilger soll das nach etwa hundert Kilometer Fußmarsch noch ernsthaft beeinträchtigen können.

In der Schlussandacht in St. Georg zeigte sich der geistliche Leiter, der die Wallfahrt zum ersten Mal mitgemacht hatte, sehr begeistert. Er meinte, dass ihm persönlich die Wallfahrt auch für seine Aufgaben während des Jahres eine Menge gegeben habe.

Auch die Pilger waren von der geistlichen Leitung des neuen Dechanten sehr angetan und dankten ihm dies mit lang anhaltendem Beifall.