Chronik 2009

Bericht 2009 zur Chronik der Fußprozession Bocholt-Kevelaer

276. Fußprozession Bocholt-Kevelaer vom 22. bis zum 24. August 2009

Seitdem ich die Chronik schreibe habe ich mir für jedes Jahr unmittelbar nach der Wall-fahrt Stichworte zu verschiedenen für die Wallfahrt wichtigen Punkten notiert. Zum ersten Mal blieb dabei die Rubrik „Besonderheiten“ völlig leer. Weder ging ein Bischof mit uns nach Kevelaer noch ein Fernsehteam. Es gab keine Rundfunkmesse, keine geänderte Einzugsordnung und auch keine witterungsbedingten Programmänderungen. Aber dennoch gibt es auch über die diesjährige Fußprozession einiges zu berichten.

Nach dem Trubel des Jubiläumsjahres 2008 haben wir in diesem Jahr eine ausgesprochen ruhige und besinnliche Wallfahrt erlebt. Sehr erfreulich war dabei, dass die hohe Teilnehmerzahl der Jubiläumswallfahrt von über 1.200 Pilgern erneut erreicht werden konnte.
Pfarrer Karl-Heinz Wielens von der Pfarrgemeinde St. Bernhard in Lowick nahm in diesem Jahr zum dritten Mal als geistlicher Leiter an der Wallfahrt teil. Er hatte sie unter das Leitthema „Ich weiß, wem ich glaube“ gestellt. Nachdem die Besucherzahl beim Bußgottesdienst am Mittwoch noch einige Wünsche offen gelassen hatte, sah das dann am Freitag in der Pilgermesse schon ganz anders aus. Sie gehört zu den wenigen Veranstaltungen im Jahr, bei denen die Georgskirche aus allen Nähten platzt. Da an dieser Messe aber auch immer viele ehemalige Pilger teilnehmen, lässt dies noch keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Pilgerzahl zu. Aber am frühen Samstagmorgen ließ sich dann schon sehr schnell absehen, dass es wieder einmal eine beeindruckende Pilgerzahl geben würde.
Bei frischen 11°C machte sich die Prozession pünktlich um 6.30 Uhr auf den Weg. Im Laufe des Tages kletterte das Thermometer dann auf etwas über 20°C im Schatten, also eigentlich ideales Pilgerwetter, zumal es sich auch noch um recht trockene Luft handelte. Aber den Pilgern wurde an diesem Tage auch schnell deutlich, warum man zwischen den allgemein angegebenen Temperaturen im Schatten und solchen in der Sonne unterscheidet. Denn durch die recht intensive Sonneneinstrahlung wurde es den meisten Pilgern dann doch recht warm.

Hier machte sich dann ein an und für sich nicht besonders erfreulicher Umstand positiv bemerkbar, nämlich dass der Rheindamm im Bereich unseres im Vorjahr aufgestellten Wegekreuzes wegen Bauarbeiten in diesem Jahr nicht benutzt werden konnte. Zwar brachte uns dies einen Umweg von einigen hundert Metern, aber es führte auch dazu, dass ein Teilstück, auf dem sonst kaum einmal ein Baum Schatten spendet, durch den teilweisen Alleecharakter der Ausweichstrecke immer wieder einmal Schutz vor der Sonne bot, so dass man nicht auf die gelegentlich vorbeiziehenden Wolken als Schattenspender warten musste.

Der Rheindamm war aber auch schon vor diesem Teilstück ein leidiges Thema. Hatten wir noch im Vorjahr erfreut zur Kenntnis genommen, dass der mit großem finanziellen Aufwand von der Rheinbrücke an weiter zum Fahrradweg ausgebaute Rheindamm uns die Möglichkeit bot, ohne über von Autos genutzte Straßen gehen zu müssen, bis zur Kirche in Niedermörmter laufen zu können; so war es in diesem Jahr mit der Herrlichkeit schon wieder vorbei. Auf Grund von Anwohnerbeschwerden war der Rheindamm in diesem Bereich schon wieder für jegliche Benutzung gesperrt worden. Wir mussten uns also – wie schon in den Jahren 2006 und 2007 – hinter der Rheinbrücke nach rechts wenden und über das Gelände einer Gärtnerei zur Hauptstraße laufen.

Wie schon seit einer Reihe von Jahren wurde die Wallfahrt wieder von fünf Fahrzeugen begleitet. Erstmals wurden diese fünf Fahrzeuge aber alle von Traktoren gezogen. Wie wir schon im Vorjahr feststellen mussten, endete mit dem Jubiläum die lange Tradition der Pferdefuhrwerke. Der im Vorjahr erstmals getestete Einsatz eines Autotransports für Gepäckstücke, welche unterwegs nicht benötigt werden, hatte sich bewährt und wurde auch in diesem Jahr praktiziert.
Die Sanitätsgruppe des DRK war wieder mit elf Helfern im Einsatz. Auch ohne extreme Witterungsverhältnisse waren sie alleine schon wegen der hohen Teilnehmerzahl gut beschäftigt.
Darüber hinaus war am Samstag wieder eine Gruppe der Pfadfinder von St. Norbert im Einsatz, um die Pilger unterwegs mit Getränken und Süßigkeiten sowie Sportmeldungen zu versorgen.

Infolge der Verzögerungen durch den Rheindamm kam die unterwegs wie immer in zwei Prozessionen laufende Wallfahrt erst relativ spät in Marienbaum an, was die Pause dort deutlich verkürzte.

Aber auch mit geringeren Pausenzeiten erreichte die Wallfahrt – nun wieder in einer riesigen Gruppe – pünktlich Kevelaer. Nach dem Einzugslied in die Basilika „Viel Deiner Schäflein“ und einer kurzen Andacht endete dann der offizielle Teil des ersten Wallfahrtstages. Für den Rest war dann jeder Pilger selbst zuständig.

Bei herrlichem Sommerwetter mit etwa 25°C und Sonne pur ließen sich die Programm-punkte des Sonntags, an denen wieder die Senioren- und Behindertenwallfahrt des Malteser Hilfsdienstes teilnahm, gut absolvieren. Die Pilgermesse um 8.15 Uhr wurde durch den Kirchenchor St. Bernhard aus Lowick, der durch persönliche Beziehungen sensationeller Weise von der Empore aus singen durfte, musikalisch begleitet.

Die Kollekte am Kreuzweg wurde in diesem Jahr für die Renovierung dieses Kreuzweges gehalten. Seitens der Wallfahrtsleitung in Kevelaer waren wir um eine Spende hierfür gebeten worden, da die öffentlichen Mittel für die dringend erforderliche Renovierung von Eigenmitteln abhängig gemacht wurde, die die Pfarrgemeinde selbst nicht erbringen konnte.
Die Kollekte erbrachte mit 1.840 € einen recht ansehnlichen Betrag, den Herr Dr. Zekorn, der Rektor der Wallfahrt, sichtlich erfreut entgegennahm.

Im Rahmen der Pilgerandacht konnten vierzehn Silber- und vier Goldjubilare, darunter Ludger Spiegelhoff von der Sanitätsgruppe geehrt werden. Matthias Uhlenbrock, der auch zu den Silberjubilaren gehörte, Markus Niehuis und Hans-Josef Hüls wurden offiziell in die Reihen des Vorstandes aufgenommen. Hierzu versammelte sich der gesamte Vorstand mit Schärpen im Altarraum. Den neuen Vorstandsmitgliedern wurden Stab und Schärpe übergeben und sie traten in die Reihen des Vorstandes ein.

Mit der Lichterprozession und dem Lied „In dieser Nacht“ endete der Wallfahrtssonntag.

Der Montagmorgen begann wie üblich mit der Pilgermesse um 5.00 Uhr. Nach dem Früh-stück wurde dann pünktlich um 6.30 Uhr zum Abschied vom Gnadenbild gebetet und die Prozession machte sich dann auf den Rückweg nach Bocholt.

Bei deutlich höheren Temperaturen als am Samstag waren insgesamt etwa 520 Pilger auf dem Weg. Zunächst war es bei etwa 15°C zum Start ideales Wetter zum Laufen und in Marienbaum gerieten einige Pilger schon fast ins Schwärmen über die äußeren Bedingungen. Doch spätestens ab dem Rhein wurde es bei Temperaturen bis zu 28°C und intensiver Sonneneinstrahlung immer mühsamer zu laufen, zumal in diesem Bereich deutlich weniger schattenspendende Bäume den Weg säumen als im linksrheinischen Teil der Wallfahrtsstrecke. Da waren die Pilger sehr froh darüber, dass auf der Strecke zwischen Empel und Liedern gleich mehrmals von Privatleuten unentgeltlich Getränke ausgeschenkt wurden.

Aber letztlich kam die im Verhältnis zum Samstag kleine Gruppe dann zur gewohnten Zeit in St. Georg an, wo wie üblich das erleichterte Klatschen für alles und jeden der in irgendeiner Weise mit dem Ablauf der Wallfahrt zu tun hatte, kein Ende nehmen wollte.