Chronik 1981

248. Fußprozession Bocholt-Kevelaer

Fußprozession nach Kevelaer am 22. /. 23. und 24. August 1981

"Wie verkünden Christus - Gottes Kraft und Gottes Weisheit"

Dieser Leitgedanke stand über der Fußwallfahrt des Jahres 1981, die am 22., 23. und 24. August stattfand. Wie alljährlich war schon Wochen vorher in Bocholt eine gewisse Unruhe unter den Pilgern zu spüren, die wuchs, je näher das Datum der Pilgertage heranrückten.

Und dann war es wieder soweit. Ca. 700 Pilger waren dem Aufruf zur Wallfahrt nachgekommen, um gemeinsam den Glauben zu verkünden. Zahlreiche erfahrene Pilger und erfreulich viele junge, neue Pilger fanden sich an der Georgskirche ein, um die lange, beschwerliche Wegstrecke in Angriff zu nehmen. Am Abend vorher schon wurde unter großer Beteiligung die Pilgermesse in der St.-Georgs-Kirche gefeiert. Am Samstagmorgen nun herrschte emsiges Treiben, um die Gepäckstücke in den bereitstehenden fünf Begleitfahrzeugen zu verstauen. Pünktlich um 6.30 Uhr begann dann die Prozession. Schnell war die bekannte Ordnung gefunden; am Kaisergarten wurde die große Prozession in zwei Gruppen aufgeteilt. Nur so kann bei den heutigen starken Verkehrsverhältnissen eine einigermaßen Sicherheit erreicht werden. Die Polizei tat außerdem ihr Bestes, diese Sicherheit zu vergrößern. Unterstützt von den Sanitätern des Roten Kreuzes begleitete sie die Prozessionen einen großen Teil des Weges.

Zügig kam die Prozession voran. Wenn auch am frühen Morgen bedrohliche Regenwolken den Himmel verdunkelten, die Pilger zogen trocken bei sehr starkem Wind des Weges. Empel als erster Pausenort war bald erreicht und nach kurzer Pause ging es über den Rhein nach Marienbaum. Nach 1 1/2 stündiger Mittagsrast führte der Weg durch den Reichswald die bekannte Strecke über Uedemerbruch, Kalscheuer, Winnekendonk zum Ziel, dem Gnadenort der Gottesmutter. Pünktlich konnte das "Viel deiner Schäflein" angestimmt werden und der erste Wallfahrtstag nach dem Kerzenopfer in der Basilika und dem anschließenden Segen beschlossen werden.

Am Sonntagmorgen wurden schon früh von den Ordnern der Fußprozession die mit Omnibussen ankommenden 160 Teilnehmer der Familienwallfahrt abgeholt, die dann das gleiche Tagesprogramm hatten wie die Fußpilger. Der Kreuzweg wurde um eine viertel Stunde vorverlegt, damit die Pilger die Möglichkeit hatten, an der Ansprache des Bischofs von Münster, Dr. Reinhard Lettmann, teilzunehmen. Vor seiner Ansprache begrüßte der Bischof die Bocholter Fußpilger besonders und bekräftigte sein Versprechen, an der Jubiläumswallfahrt im Jahre 1983 teilzunehmen.

Am Eingang des Kreuzweges wurde in diesem Jahr für das polnische Volk kollektiert. Der enorme Betrag von 1.995, 43 DM konnte später gezählt werden. Von diesem Geld werden Lebensmittel gekauft und durch unser Vorstandsmitglied Bernd te Uhle im Rahmen einer Aktion der Velberter Kolpingsfamilie in Rumia bei Danzig direkt an die dortige Bevölkerung verteilt. Am Sonntagnachmittag versammelten sich die Pilger zur Andacht in der Basilika. Vor der eigentlichen Andacht konnten Pfarrer Schulte-Staade für die Wallfahrtsleitung Kevelaer und der 1. Vorsitzende Heinrich Küpper mehrere Jubilare ehren. So konnten die Vorstandsmitglieder Josef Schröer für 60jährige und Alois Demming für 50jährige Vorstandsarbeit ausgezeichnet werden, während Vorstandsmitglied Werner Querbach 50 Jahre als Pilger dabei war. Für 25malige Teilnahme wurden geehrt: Hubert Büdding aus Stenern, Josef Tewordt und Willi Schmeinck aus Bocholt. In der anschließenden Andacht hielt der geistliche Leiter der diesjährigen Wallfahrt, Kaplan Mixa von der Liebfrauenkirche, die Predigt.

Für die meisten Familienwallfahrer endete die Wallfahrt nach dem Marienlob in der Kerzenkapelle und dem Abschiedsgebet vor dem Gnadenbild, während für die Fußpilger die abendliche Lichterprozession den sicherlich erlebnisreichen und nicht zu vergessen auch wohl segensreichen Tag beschloss.

Trotz der wohlverdienten Ruhe müssen die Pilger immer wieder mit einer frühzeitig endenden Nacht vorlieb nehmen. Schon um 5.00 Uhr am Montagmorgen fand die Pilgermesse statt und um 6.30 Uhr hieß es Abschied nehmen vom Gnadenbild. Danach ging es bei idealem Pilgerwetter wieder in Richtung Bocholt. Unterwegs gab es keine besonderen Vorkommnisse. Mit den üblichen Pausen wurde die lange Strecke zurückgelegt, sodass die rechtschaffen müden Pilger zur gewohnten Zeit die Wallfahrt in der Heimatpfarre St. Georg beschließen konnten. Nach dem Kerzenopfer, den Dankesworten an Polizei, Sanitäter und an alle Pilger für die Teilnahme und das gute Gelingen der Wallfahrt, erteilte der geistliche Leiter, Kaplan Mixa, den Segen. Das "Großer Gott, wir loben dich" wurde froh und dankbar von allen Pilgern gesungen.

Was wäre sonst noch zu berichten ? Die Sanitäter mussten wie immer hart arbeiten. Der starke Wind am Samstag hatte so manchen Muskel- und Wadenkrampf heraufbeschworen. Unaufhörlich waren einige Sanitäter mit lindernden Massagen beschäftigt. Von den an gequälten Füßen durchschnittenen Blasen ganz zu schweigen. Ansonsten hat doch jeder Pilger schon mal gute und auch schlechte Jahre bezüglich seiner körperlichen Verfassung. Dieses konnte man denn auch an den an der Wallfahrt teilnehmenden Geistlichen beobachten: Während die "alten Hasen", Pfarrer Schwaaf von St. Josef und Pfarrer Wehren von St. Helena aus Barlo ohne Schwierigkeiten den Weg bewältigten, hatten die beiden Neulinge, Kaplan Mixa als geistlicher Leiter und Kaplan Eschenloher aus St. Georg mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Aber das muss nicht immer so sein. Beim nächsten Mal schon kann es ganz anders sein. Auf jeden Fall hat es auch ihnen "gefallen", ebenso wie den Ordensschwestern aus dem Herz-Jesu-Hospiz, die zum Teil schon mehrmals dabei waren.