Chronik 1958

224. Fußprozession Bocholt-Kevelaer


Die diesjährige Wallfahrt stand unter dem Leitwort:

„Fest soll mein Taufbund immer stehn, ich will die Kirche hören”.

Nachdem am Freitagmorgen (23. August) in der St.-Georgs-Kirche die Pilgermesse mit hl. Kommunion und Segen gewesen war, zog die Prozession am Samstag, den 24. August pünktlich um 5.45 Uhr aus. Geistlicher Leiter der Prozession war Herr Kaplan Schneider von St. Josef. Außerdem nahm der Neupriester Pater Nakotte an der Wallfahrt teil. Das Wetter war im Verhältnis zu den beiden Vorjahren gut, und so ging es ohne Zwischenfälle schnell über Werth und Haldern nach Rees. Bei der Ausgabe der Pontenkarten hinter Werth konnten 830 Pilger gezählt werden. Nach einer schnellen Übersetzung in Rees wurde gegen 12.20 Uhr Marienbaum erreicht. Wie in den Vorjahren zogen beide Prozessionen in die Wallfahrtskirche ein und erhielten dort den Segen. Beim Auszug aus Marienbaum gab es zur Abwechslung Regen, doch das konnte die frohe Stimmung der Pilger auf dem Wege zur Gottesmutter nicht trüben. Nach einer kurzen Pause in Uedemerbruch und Winnekendonk zog die Prozession um 19.00 Uhr in Kevelaer ein. Es ist immer ein erhebender Augenblick, wenn über 800 Pilger mit dem bekannten Wechselgesang die Muttergottes begrüßen und dann in die Basilika einziehen. Nach dem Segen gingen die Pilger wohl ermüdet, doch frohen Herzens in die Quartiere. Trotz der Anstrengungen des Tages sind dann am Abend noch sehr viele Pilger am Gnadenbild, um der Trösterin der Betrübten ihre Anliegen vorzutragen und für die erwiesenen Wohltaten zu danken.

Am Sonntagmorgen war um 8.00 Uhr das feierliche Hochamt mit hl. Kommunion. Mit Fahrrädern, Personenwagen und Autobusssen war eine große Anzahl aus Bocholt gekommen, so dass man am Kreuzweg die stattliche Zahl von 1.160 Pilgern festestellen konnte. Die Pilgerandacht war um 16.00 Uhr in der Basilika, in der Herr Kaplan Schneider die Festpredigt hielt.

Nach der Andacht versammelte sich der Vorstand zu einer kurzen Aussprache beim „Heidelberger Faß”. Zu einer Ehrung hatten sich auch die Mitglieder des Sanitätsgruppe eingefunden, denn der Leiter der Gruppe, Herr Küsters, war heute zum 25. mal als Sanitäter bei der Prozession. Hermann Unland stellte in kurzen Worten die Arbeit des Herrn Küsters und damit der gesamten Sanitätsgruppe in das rechte Licht und dankte im Namen der gesamten Prozession für die geleistete vorbildliche Arbeit. Herr Kaplan Schneider überreichte Herrn Küsters einen Wandteller von Kevelaer in Anerkennung der für die Prozession geleistete Arbeit.

Die Lichterprozession nahm auf besonderen Wunsch den Weg am Krankenhaus vorbei und war ein erhebender und schöner Abschluss des Gnadentages in Kevelaer.

Nach der Pilgermesse am Montagmorgen um 4.00 Uhr in der Basilika versammelten sich die Pilger um 5.30 Uhr zum Abschied vom Gnadenbilde. Die Abschiedsgebete waren schnell verrichtet und dann ging es wieder mit Gebet und Gesang der Heimat zu. Wohlbehalten wurden Marienbaum, Rees und die letzte Raststätte Liedern erreicht, und in einer Prozession ging es zur Pfarrkirche St. Georg. Eindrucksvoll war der Einzug durch die von der Bevölkerung umsäumten Straßen. Nach kurzer Andacht und Segen gingen die Pilger - innerlich gestärkt durch die Gnadentage – ihren Wohnungen zu, und so war auch die Wallfahrt 1958 ein Segen für die Pilger und eine machtvolle Kundgebung für unseren hl. kath. Glauben.

Zu erwähnen wäre noch, dass die Bocholter Polizei beim Aus- und Einzug den Verkehr vorbildlich regelte und teilweise sogar umleitete und selbst für die gute Verkehrsdisziplin der Pilger ein Lob aussprach.