Wallfahrtsort Kevelaer

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 Der Wallfahrtsort Kevelaer

 „An dieser Stelle sollst du mir ein Kapellchen bauen !”In der Weihnachtszeit 1641 hörte ein frommer Handels-
 mann, Hendrick Busman, dreimal an verschiedenen Tagen diesen geheimnisvollen Auftrag, als er auf dem Wege nach  Geldern vor einem Hagelkreuz auf der Kevelaerer Heide, dem heutigen Platz der Gnadenkapelle, betete.
 Im Einvernehmen und mit Unterstützung des Pfarrers von Kevelaer, Johannes Schink, ging er bald an den Bau des  Heiligenhäuschens.
 „Einen Monat vor Pfingsten geschah es, dass meine Frau Mechel Schrouse in einer Erscheinung bei Nacht ein großes  glänzendes Licht sah mit der Darstellung des Heiligenhäuschens und in diesem ein Bildchen der Art, wie sie solche kurz  zuvor in der Hand zweier Soldaten bemerkt hatte.”
 So gab Hendrick Busman auf der Synode zu Venlo – Kevelaer gehörtedamals zum Bistum Roermond – am 13. Februar  1647 zu Protokoll.Es handelt sich um ein Abbild der zu ihrer Zeit berühmten Gottesmutter von Luxemburg, die vor allem  seit einer Pestepidemie im Jahre 1626 stürmisch als „Trösterin der Betrübten” verehrt wurde.
 Der Bericht über die nächtliche Erscheinung fand seine Bestätigung durch den Posten der Wachtrunde, die in jener Nacht  am Hause Busmans ebenfalls das seltsame Leuchten bemerkt hatten.
 Am 1. Juni 1642 wurde das Gnadenbild von dem Pfarrer von Kevelaer in das von Hendrick Busman erbaute Heili-
 genhäuschen eingesetzt. „Sofort an demselben Tage kam zu dem Heilgenhäuschen eine große Schar Menschen aus  Geldern und anderen Ortschaften. Auch geschahen viele Wunder, welche aufgezeichnet wurden.”

Das Gnadenbild ist ein schlichter, inzwischen schon stark vergilbter Kupferstich in der Größe von 7,5 cm x 11 cm, dessen Unterschrift auf deutsch lautet: Wirkliches Abbild der Mutter Jesu, der Trösterin der Betrübten, auf dem Gelände unmittelbar vor der Stadt Luxemburg, durchWunder und dem Zulauf der Menschen berühmt.Anno 1640Seit dem Einsetzungstag riss der Strom frommer Pilger nicht mehr ab. Die Pilgerscharen wurden trotz der unsicheren Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) so groß, dass schon im Jahre 1643 mit dem Bau einer Wallfahrtskirche, der jetzigen Kerzenkapelle begonnen wurde. Am 28. Oktober 1643 wurde der Grundstein gelegt. Ein Gedenkstein, der im Inneren der Kapelle über dem Weihwasserbecken am Seitenportal eingemauert wurde, enthält eine Inschrift in niederdeutscher Sprache: Hendrick van Arssen, genannt Bilders, Baumeister dieser Kapelle, hat begonnen, das Fundament zu legen am 28. Oktober1643 und den Bau vollendet am 20. November 1645.Jahr für Jahr bringen die Prozessionen als Weihegaben große Kerzen; die Kerzenschilder weisen auf das hohe Alter mancher Prozessionen und das große Einzugsgebiet der Kevelaerpilger hin.
Das schlichte Heiligenhäuschen des Hendrick Busman wurde 1654 durch die jetzige sechseckige Gnadenkapelle umbaut, und zwar so, dass ein torähnlicher Durchbruch der Nordwand während der Wallfahrtszeit den Blick auf das Gnadenbild freigibt. Eine Ampel an der linken Seite des Altars trägt in einer von drei Tauben gehaltenen Schale das Friedenslicht, das, 1949 in Lourdes entzündet, über Altötting nach Kevelaer gebracht wurde. Die drei Tauben weisen hin auf die drei Heiligtümer der Friedens-
königin zu Lourdes, Altötting und Kevelaer. Die Schlange züngelt nach dem Licht, eine Mahnung, die Schlangen-
zertreterin in inständigem Gebet um ihre Hilfe zur Erhaltung des Friedens anzurufen.