282. Fußprozession Bocholt-Kevelaer vom 22. bis zum 24. August 2015

Unter der geistlichen Leitung von Pfarrer Gregor Rolfes aus der Pfarrei St. Georg fand die diesjährige Fußprozession von Bocholt nach Kevelaer statt. Pfarrer Rolfes hatte für diese Wallfahrt das Thema „Habt Vertrauen, ich bin es, fürchtet Euch nicht“ aus dem Matthäus-Evangelium gewählt. Dieser Leitgedanke zog sich vom Bußgot-tesdienst am Mittwoch (bei sicherlich noch ausbaufähiger Beteiligung der Pilger) über die Pilgermesse am Freitagabend vor der Wallfahrt in einer prall gefüllten Georgskir-che und die Pilgermesse am Sonntagmorgen in Kevelaer bis zur Pilgerandacht am Sonntagnachmittag durch. Immer wieder ging es um Ängste und um Vertrauen.

Am Samstag brachen über 800 Pilger von der Georgskirche aus auf. Im Laufe des Tages wurden es dann letztlich wohl gut 950 Pilger, die nach einem heißen, teilweise auch schwülen und vor allem sehr sonnigen Tag am Abend erschöpft, aber glücklich in Kevelaer einzogen.

In diesem Jahr hatte die Wallfahrt die Zustimmung des zuständigen Schäfers erhal-ten und konnte daher in Niedermörmter wieder den Rheindamm benutzen, wodurch der Weg in diesem Bereich sowohl landschaftlich ansprechender als auch sicherer für die Pilger war.

Unterwegs probierte der Vorstand nach den positiven Erfahrungen anderer Wallfahr-ten erstmals aus, einen Teil der Ordner untereinander mit Hilfe von Funk-Sets zu verbinden. Hiermit ausgestattet waren jeweils der erste und der letzte Ordner der beiden Gruppen sowie der jeweilige erste Ordner bei den Männern, der bekanntlich für das Anstimmen der Lieder zuständig ist. Gedacht war der Einsatz der Geräte vor allem als Hilfe an den besonders stark befahrenen Abschnitten an der B 67 und bei den gemeinsamen Einzügen in Kevelaer und Bocholt. Nach den schlechten Erfah-rungen vor allem bei der letztjährigen Wallfahrt, bei der insbesondere beim Einzug in Kevelaer ganze Lieder überhaupt nicht bis zu den vorderen Pilgerinnen durchgedrun-gen waren, zeigte sich, dass durch den Funkeinsatz eine erhebliche Verbesserung möglich war, weil der erste Ordner, dadurch, dass er mitbekam, wann und was ange-stimmt wurde, auch den ersten Pilgerinnen von Anfang an ihren Einsatz korrekt an-zeigen konnte.

Für die Sanitäter, die unter Federführung des Deutschen Roten Kreuzes wieder einmal vorbildlich die Pilger betreuten, gab es einen langen Arbeitstag bis um ein Uhr nachts, wobei neben den üblichen Blasen an den Füßen vor allem Kreislaufpro-bleme eine große Rolle spielten.

Am Sonntag war es bis zum Nachmittag sonnig, ehe Wolken aufzogen, wobei es aber bis einschließlich der Lichterprozession mit dem Abschluss durch das Lied „in dieser Nacht“ trocken blieb.

Im Rahmen der Pilgerandacht wurden sechs Pilger, darunter auch Vorstandsmitglied Johannes Tepaße, für 25 Teilnahmen an der Wallfahrt geehrt. Außerdem wurde Thomas Schmeink neu in den Vorstand aufgenommen.

Für Montag ließen die am Sonntag aufziehenden Wolken ebenso wie die Wetterbe-richte für die gegenüber Samstag wieder einmal zahlenmäßig etwa halbierte Truppe eine „Wasserschlacht“ befürchten. Tatsächlich regnete es dann auch häufig und ergiebig, aber zum Glück nur relativ selten dort, wo wir gerade unterwegs waren. Zwar fielen immer mal wieder einige Tropfen, aber letztlich kam man nachher meist zu dem Ergebnis, dass es sich nicht gelohnt hatte, eine Regenjacke anzuziehen oder den Schirm aufzuspannen. Zwischenzeitlich zeigte sich sogar immer mal wieder die Sonne. Die Angehörigen und Schaulustigen, die die Pilger beim Einzug in Bocholt erwarteten, hatten, nachdem in Bocholt nach 18 Uhr heftiger Regen gefallen war, auch schon damit gerechnet, lauter völlig durchnässte Pilger empfangen zu müssen, was dann aber zum Glück so nicht eintrat.

In der Schlussandacht in St. Georg bedankte sich der geistliche Leiter insbesondere bei den Pilgern selbst für ihre intensive Beteiligung an der Wallfahrt. Mit lautem Beifall seitens der Pilger endete die Wallfahrt.

In diesem Jahr wurde nach zehn Jahren wieder eine statistische Umfrage unter den Pilgern durchgeführt, deren Ergebnis im Einzelnen als Anhang diesem Bericht beigefügt wird.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass über den Zeitraum der statistischen Er-hebungen von 1968, 1985, 1995 und 2005 bis hin zu der diesjährigen Statistik der Anteil der weiblichen Pilger immer stärker angestiegen ist. Waren 1968 noch 59,3 % der Pilger männlich und 40,7 % weiblich, so nahmen an der diesjährigen Wallfahrt 61,3 % Frauen und nur noch 38,7 % Männer teil.

Stark verändert hat sich auch die Altersstruktur. Dies zeigt sich vor allem im Bereich zwischen 16 und 40 Jahren. Während der Anteil der unter 16-jährigen relativ stabil blieb, sank der Anteil der 16 bis 40 Jahre alten Pilger von etwa 84 % im Jahr 1968 über 54 % (1985), 47 % (1995) und 33 % (2005) auf 21 % in diesem Jahr. Analog dazu stieg der Anteil der über 40 Jahre alten Pilger von 13 % im Jahr 1968 über
34 % (1985), 44 % (1995) und 54 % (2005) auf 72 % in diesem Jahr.

Das Durchschnittsalter der Pilger erhöhte sich dabei von 30 Jahren im Jahr 1968 über 31 Jahre (1985), 38 Jahre (1995) und 42 Jahre (2005) auf 46 Jahre in diesem Jahr.

Das Durchschnittsalter der Pilger, die in diesem Jahr zum ersten Mal mitgegangen sind, betrug 38 Jahre. Dabei war die älteste Neupilgerin 73 Jahre alt.

Auffällig ist auch, dass die Anzahl der Pilger, welche außerhalb von Bocholt wohnen, inzwischen fast ein Fünftel der Teilnehmer ausmacht, wobei die Herkunftsorte sich über ganz Deutschland verteilen.